Blumig schmeckender Kaffee aus der DR Kongo
Der Arabica-Kaffee der Kooperative SOPACDI wird in sehr großen Höhenlagen zwischen 1450 und 2000 Metern angebaut. Die vulkanischen Hochebenen am Rande des Kivu-Sees im Osten der Demokratischen Republik Kongo bieten den Pflanzen alles, um ein feines Aroma zu entwickeln. Kaffees aus der DR Kongo sind weltberühmt für ihren blumigen Geschmack. Der Kivu-Kaffee gehört zu den renommierten afrikanischen Arabicas. Er zeichnet sich durch ein schönes Gleichgewicht zwischen Körper und Säure aus und enthält sanfte Noten von gelben Früchten und Nüssen.
Kaffee aus einer Konfliktregion
Die Region Kivu ist nicht nur für ihren guten Kaffee bekannt, sondern leider auch für politische und gesellschaftliche Konflikte. Dabei geht es in erster Linie um ethnische Unterschiede. Der Völkermord in Ruanda war der traurige Tiefpunkt dieser Eskalation und hinterließ Tausende Tote und Flüchtlinge. Während des Genozids 1994 flüchtete ein Teil der dortigen Bevölkerung in die benachbarte DR Kongo. Seit Mitte der 1990er Jahre kommt es auch im Osten der DR Kongo regelmäßig zu kriegerischen Auseinandersetzungen. Die Instabilität, die in dieser Region herrscht, hat viel mit dem Exodus der ruandischen Bevölkerung tun. In der DR Kongo leben seitdem viele Menschen unterschiedlicher Herkunft auf begrenztem Raum zusammen. Außerdem ist die Kivu-Region für Nachbarländer und multinationale Konzerne ein begehrtes Gebiet, da dort oft illegal Diamanten, Gold und seltene Metalle abgebaut werden.
Die sozialen, politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen in der Region hatten den Kaffeeanbau in den vergangenen Jahren fast gänzlich zum Erliegen gebracht. Die Konflikte in Kivu wirkten sich vor allem negativ auf die Vermarktung des Kaffees aus. Denn faktisch hatten die Bauern den Zugang zum Markt verloren. Sie wurden gezwungen, ihren Kaffee ins benachbarte Ruanda zu schmuggeln. Dort wurde er dann beispielsweise gegen Nutztiere eingetauscht. Angesichts der niedrigen Preise, die von den lokalen Zwischenhändlern verlangt wurden, war dies lange die einzige Möglichkeit, den Wert kleiner Kaffeemengen zu steigern. Doch der Kaffeeschmuggel war ein extrem gefährliches Unterfangen. Viele Kleinbauern verloren dabei ihr Leben.
SOPACDI – Eine Genossenschaft will Konflikte überwinden
Die Genossenschaft „Solidarité pour la Promotion des actions café et le Développement Intégrale“ (SOPACDI) wurde 2002 von Joachim Mungnga ohne staatliche Hilfe initiiert. Anfangs leistete die Nichtregierungsorganisation COOPAC aus Ruanda etwas Unterstützung. Die andauernden Konflikte in der Region konnten die in der Anfangszeit vereinigten 3.800 Kleinbauern der Genossenschaft nicht von ihrer Vision abbringen, sich mit Kaffee eine Zukunft aufzubauen. Sie setzten sich das Ziel, den Kaffeeanbau und -verkauf wieder anzukurbeln und die lokale Ökonomie zu stärken. Mit einer bewundernswerten Entschlossenheit haben sich die Mitglieder von SOPACDI dafür eingesetzt, den Anbau des berühmten Arabica-Kaffees am Ufer des Kivu-Sees durch neue Techniken und der Zusammenarbeit mit Unternehmen des Fairen Handels wiederzubeleben.
2008 war ein entscheidendes Jahr für SOPACDI: Die Kooperative konnte erstmals Kaffee exportieren. Ethiquable war der erste Anbieter, der den Kivu-Kaffee aus dem Kongo nach Deutschland brachte. Außerdem wurde die Genossenschaft neu organisiert. Auf regelmäßigen Generalversammlungen tauschen sich seitdem die Kaffeebauern mit dem Vorstand aus, der sich aus 220 Vertretern zusammensetzt. Seit 2008 nimmt die Menge des verkauften Kaffees von Jahr zu Jahr zu. Aus damals 10 Tonnen waren 2012 schon mehr als 280 Tonnen geworden – Tendenz steigend. Auch die Mitgliederanzahl der Organisation steigt stetig an: Heute umfasst sie fast 11.700 Kleinbäuerinnen und Kleinbauern, knapp ein Drittel von ihnen sind Frauen.
Der Kauf dieses Kaffees unterstützt...
… die Stärkung einer krisengeschüttelten Region
Dank ihres einzigartigen Engagements in einem Bürgerkriegsgebiet lassen die Produzenten den berühmten Kaffee vom Ufer des Kivusees wieder aufleben. Das freut nicht nur die Liebhaber großer Kaffees, sondern wirkt sich auch positiv auf die lokale Ökonomie und den Zusammenhalt in der Region aus.
… die Wiederbelebung einer qualitativ hochwertigen Kaffeeart
Außerdem gelang es den Mitgliedern von SOPACDI, die Qualität des Kivu-Kaffees zu steigern. Vorher waren die Bohnen oft nicht richtig weiterverarbeitet worden. Ein Großteil des Arababicas wurde ohne weitere Säuberung in der Sonne getrocknet und konnte somit nur auf dem Massenmarkt Käufer finden. Das große Potenzial des Kaffees kam also nicht zur Geltung und der Kivu-Kaffee verschwand fast gänzlich vom Markt – und schließlich auch aus der Region.
Der Austausch mit Genossenschaften in Ruanda hat es den Mitgliedern von SOPACDI ermöglicht, sich wichtige Techniken des Wasch- und Fermentierungsprozesses von Kaffee anzueignen. In der Stadt Minova, wo SOPACDI unter anderem ihren Sitz hat, kauften die Kleinbauern 2011 eine eigene moderne Aufbereitungsanlage für ihren Kaffee, um seine Qualität weiter zu verbessern. Sie verfügen damit über das wesentliche Werkzeug, um einen der besten Kaffees der Welt zu produzieren. Auf verschiedenen Ebenen wird seine Qualität regelmäßig durch ein professionelles Team von 12 Feldtechnikern, zwei Agraringenieuren, einem Buchhalter und einem Manager kontrolliert.
… die Überwindung ethnischer Konflikte
Die Mitglieder von SOPACDI möchten dazu beitragen, die kriegerischen Auseinandersetzungen in Region zu beenden, die vor allem entlang ethnischer Linien entfacht sind. In der Gründungszeit der Genossenschaft schien es unvorstellbar, mehrere Tausend Kleinbauern unterschiedlicher Herkunft und Sprache zu vereinen. Doch ihr gemeinsames Ziel und ihre bisherigen Erfolge schweißen sie zusammen: Sie wollen den Lebensstandard für ihre Familien und ihre Gemeinschaft verbessern.
… Geschlechtergerechtigkeit
Besonders die Frauen in der Region müssen mit einer Vielzahl von Kriegsfolgen umgehen. Viele von ihnen haben Vergewaltigungen überlebt, die als Kriegswaffe eingesetzt wurden. Eine große Zahl von ihnen verlor ihre Männer im Krieg. Wie in vielen afrikanischen Ländern spielen Frauen in der DR Kongo eine wichtige Rolle im Agrarsektor. Oft sind es jedoch Männer, die das Land besitzen. Frauen bleiben daher wirtschaftlich abhängig und haben nur begrenzten Zugang zu Krediten. Als Folge der gewaltvollen Konflikte mussten viele Frauen die Rolle ihrer Männer in der Kaffeeproduktion übernehmen, um ihre Familien über die Runden bringen zu können. Das spiegelt sich auch in der Organisationsstruktur von SOPACDI wider: Mehr als 20 Prozent der Genossenschaftsmitglieder sind Frauen. Sie bekommen eine besondere Prämie ausgezahlt, um Gemeinschaftsprojekte wie kleine Läden zu finanzieren, in denen sie ihre Anliegen verfolgen. SOPACDI strebt die Gleichstellung der Geschlechter in allen Aktivitäten an. Innerhalb der Genossenschaft nehmen Frauen den gleichen Platz ein wie Männer. Insgesamt sind Frauen auch Dank der Aktivitäten von SOPACDI jetzt stärker in die lokale und regionale Wirtschaft eingebunden.
… eine diversifizierte Landwirtschaft
Kaffee wird in der DR Kongo nicht in Monokulturen, sondern zusammen mit zahlreichen Bäumen und Pflanzen angebaut. Viele Nahrungspflanzen wie Yamswurzeln oder Mais wachsen im Schatten von Kaffeesträuchern. Direkt daneben gedeihen Kochbananen, Maniok oder Mais. Die kleinen Parzellen der Kleinbauern sind auch an das biologische Ökosystem angepasst. Durch den Anbau unterschiedlicher Arten wird das Risiko von Missernten eingedämmt. Außerdem liefert er Quellen für die zusätzliche Nahrungsmittelproduktion und finanzielle Einnahmen, wenn neben Kaffee auch Obst und Gemüse verkauft werden. Die Wertsteigerung des Kaffees stärkt also die diversifizierte Agrarproduktion, die die Bauern selbst aufgebaut haben.
… kleinbäuerliche Familien und eine starken demokratische Organisation
SOPACDI hat in den letzten Jahren das Vertrauen von Mikrofinanzorganisationen gewonnen, weil die Genossenschaftsmitglieder in der Lage sind, Verträge im Voraus zu unterzeichnen. Die Organisationen gewähren SOPACDI Kredite zu sehr viel günstigeren Zinssätzen als lokale Banken, mit deren Hilfe der Kaffee in die Grenzstadt Goma gebracht werden kann. Von dort wird der Kaffee in die Welt exportiert. Die Genossenschaft kann ihren Kaffee zu fairen Preisen verkaufen, die weit über dem üblichen Marktwert liegen. Dieser Preisunterschied ermöglicht es SOPACDI, den in ihr organisierten Landwirten etwa 30% mehr als die lokalen Vermittler zu zahlen. Außerdem können danke fairer Preise Investitionen in Räumlichkeiten und Geräte, Schulungen und gemeinschaftliche Aktivitäten finanziert werden.
Zutaten
Gemahlener Kaffee aus der Demokratische Republik Kongo, fair gehandelt und aus kontrolliert biologischem Anbau.
Traditionelle Röstung in Frankreich.
Gut verschlossen, kühl und trocken lagern.