Ausgezeichneter Kaffee aus dem Wald der Wolken
In den Regenwäldern auf den Hängen der Anden in 1.000 bis 1.800 Metern Höhe gedeiht im Norden Perus ein Kaffee höchster Qualität. Das volle Aroma dieses Kaffees ist dem tropischen Klima zuzuschreiben, das durch die Höhenlage und die sanften Niederschläge in der Region abgemildert wird. Lieblicher Geschmack wird in diesem Arabica mit einer fein säuerlichen Note zu einer ausgewogenen Mischung verbunden. Sein leichter Körper und feine Kakao-Nuancen machen ihn zum mildesten Ethiquable-Kaffee. Angebaut wird der Kaffee von den beiden Kooperativen Sol y Café und Oro Verde. 2004 wurden die Kleinbauern von Oro Verde für die Herstellung ihres Kaffees im Wettbewerb „Taza de Oro“ („Goldene Tasse“) mit der Goldmedaille für den besten peruanischen Kaffee ausgezeichnet. Die Mitglieder von Sol y Café werden seit 2005 vom Kaffeebauernverband Norandino unterstützt.
Sol y Café, Oro Verde und Norandino – zwei Genossenschaften und ein Kaffeebauernverband
Der Kaffeebauernverband Norandino hat seinen Sitz in der Sierra de Piura, dem nördlichsten Teil der Andenkette in Peru. Bei seiner Gründung 1995 umfasste er 200 Mitglieder, 2015 waren es schon 7.000. Seit fast dreißig Jahren unterstützt der Verband zahlreiche bäuerliche Initiativen in der Makroregion Nor Oriente, etwa um ihnen den Zugang zu internationalen und fairen Märkten zu ermöglichen und das Modell alternativen Wirtschaftens im Norden Perus voranzutreiben. Dabei wird Norandino seit 2003 von Ethiquable unterstützt. Die Mitgliederorganisationen führen ein autonomes Vereinsleben, verfügen über eigene Mittel und können entscheiden, ob und wie sie einen Prozentsatz ihrer Gewinne in technische Geräte oder soziale Aktivitäten investieren. Die Basiskooperativen bilden regionale Zusammenschlüsse, aus denen Vertreter in den Leitungsausschuss von Norandino geschickt werden. Norandino trägt dazu bei, dass sich der biologische Kaffeeanbau nach Qualitätsstandards und sein Verkauf zu fairen Preisen in der Region ausbreiten.
Eine der Mitgliedsorganisationen von Norandino ist die Kooperative Sol y Café. Die 2003 gegründete Kooperative hat ihren Sitz in der Kleinstadt Jaén, die auf knapp 800 Metern Höhe von grünen Bergen umgeben ist. Neben Kaffee bauen die 1.026 Produzenten und Produzentinnen von Sol y Café auch Kakao und Reis an. 2005 begann ihre Zusammenarbeit mit Norandino, um ihren Kaffee auf dem Exportmarkt zu verkaufen. Sol y Café wurde 2008 offiziell als landwirtschaftliche Genossenschaft registriert und erhielt 2011 die Fair-Trade-Zertifizierung. Sol y Café kultiviert ihren Kaffee in Agroforstwirtschaft, was die Bodenfruchtbarkeit verbessert, sich positiv auf die Resilienz der Kaffeepflanzen und die Erträge auswirkt.
Acht Stunden südöstlich von Jaén und einige Höhenmeter tiefer liegt die Kleinstadt Lamas, Sitz der Kooperative Oro Verde. Sie entstand 1999, als 56 Bauern und Bäuerinnen nach Alternativen zum bis dahin in der Region vorherrschenden Koka-Anbau suchten. Sie entschieden sich, ihren eigentlichen Reichtum, den hervorragenden Kaffee, aufzuwerten, und gründeten das Kaffee-Projekt Oro Verde (grünes Gold), das inzwischen bio- und Fair-Trade-zertifiziert ist. Heute sind die 1.046 Genossenschaftsmitglieder ein Vorbild in Peru. Mit Agroforstwirtschaft schützen sie den unberührten Primärwald, der noch mehr als die Hälfte der Region um Lamas bedeckt. Brandrodung zur Erschließung neuer Anbauflächen findet dank der Agroforstwirtschaft nicht mehr statt.
Nachhaltige und produktive Landwirtschaft
Für die Produzenten und Produzentinnen der Kooperativen Oro Verde und Sol y Café besteht keine Notwendigkeit mehr, ihr Land nach einigen Jahren der Nutzung zu verlassen und eine neue Parzelle im Amazonas-Regenwald zu roden, um dort ihre Produkte anzubauen. Sie kultivieren ihren Kaffee nun nach den Richtlinien der Agroforstwirtschaft und laugen so die Böden nicht mehr aus. Indem sie kleine Mischwälder aus Kaffeesträuchern und großen Bäumen angelegt haben, bewahren sie die Fruchtbarkeit des Bodens, der nicht mehr auf chemische Düngemittel angewiesen ist.
Ein wichtiger Faktor in der Agroforstwirtschaft sind die schattenspendenden Bäume. Sie ziehen Mineralstoffe aus der Tiefe, und ihre herabfallenden Blätter bilden eine natürliche Humusschicht, die wiederum den kleineren Kulturen Nährstoffe verfügbar macht. Die Pflege dieser Schattenbäume, die Herstellung von Kompost, das Unkrautjäten und das Beschneiden der Kaffeepflanzen sind neue Techniken, die zwar mehr Arbeit erfordern, aber viel ertragreichere Ernten ermöglichen: Die Erträge haben sich im Vergleich zu herkömmlicher Landwirtschaft mehr als verdoppelt.
Know-how und bessere Technik
Die Familien der Kooperativen kultivieren auf den hoch gelegenen Anbauflächen auf etwa 1 bis 3 Hektar Land Kaffee in Mischkulturen mit Obst- und Waldbäumen. In den tiefer gelegenen Gebieten bauen sie auch Nahrungsmittel wie Bananen, Maniok, Bohnen und Reis an und züchten Tiere. Dennoch bleibt der Kaffee ihre wichtigste Einkommensquelle. Aufgrund der Spezialisierung auf den Kaffeeanbau haben die Produzenten und Produzentinnen in die Verbesserung der Technik investiert.
Heute verfügt jede Familie über eine Ausrüstung, die es ihr ermöglicht, den Kaffee zu entpulpen, zu fermentieren, zu waschen und zu trocknen. Denn wie in anderen Kaffeeanbaugebieten des Fairen Handels stellten auch die Bauernfamilien von Oro Verde und Sol y Café ihr System der Kaffeeaufbereitung vollständig um. Die schnelle und ungezielte Ernte der Kaffeekirschen und das Trocknen in der Sonne auf dem Boden wurden durch eine Nassaufbereitung ersetzt, die es ermöglicht, die eigenen Qualitäten der Arabica-Kaffees dieser Höhenlage besser zur Geltung zu bringen. Dazu müssen sich alle Produzenten und Produzentinnen an strenge Regeln halten: Die selektive Ernte der roten Kirschen, sorgfältiges Entpulpen der Kirschen, Fermentieren und Waschen sowie schließlich die Trocknung auf Bambusrosten oder auf Betonflächen gewährleisten die hohe Qualität unseres Peru-Kaffees. Den Erwerb der technischen Ausrüstung ermöglichte ein von der Genossenschaft eingerichtetes Kreditsystem. Außerdem erhielten die Familien technische Unterstützung von neun von der Genossenschaft finanzierten Technikern.
Oro Verde hat zudem ein eigenes Umweltzentrum zur Ausbildung und Förderung junger Führungspersönlichkeiten in den Bereichen der Produktion, des Qualitätsmanagements und des Vertriebs eingerichtet. Ausbildung und Beratung der Kaffeeproduzenten und -produzentinnen spielen eine wichtige Rolle bei der Entwicklung eines nachhaltigen Agrarsystems. Mit fairen Preisen für ihren Kaffee können sich die Kooperativen dieser Herausforderung stellen.
Zutaten
Gemahlener Kaffee aus Peru, fair gehandelt und aus kontrolliert biologischem Anbau.
Traditionelle Röstung in Frankreich.
Gut verschlossen, kühl und trocken lagern.